Kindheit & Jugend

Abb. 1: Helmut J. Psotta mit seiner Mutter Rosa Grosz
Helmut J. Psotta mit seiner Mutter Rosa Grosz

Helmut Julius Psotta

wird am 9. November 1937 im Ruhrgebiet geboren; er stammt aus einer osteuropäischen Einwandererfamilie von Viehhändlern, Fleischern und Bergarbeitern; gleich nach der Geburt erkrankt er schwer, lernt jedoch mit vier Jahren lesen und schreiben - dadurch problematisiert sich seine Einschulung; etwas später beginnt er zu zeichnen; seine Mutter Rosa Grosz ermöglicht ihm schon als Kind eine musikalische Ausbildung; er spielt mehrere Instrumente (»... meine frühe Jugend war völlig von Musik durchzogen - ich saß auf den Ruinen meines zerbombten Elternhauses, schrieb expressionistische Gedichte und machte, wo ich konnte, Musik ...«); diese ersten prägenden Eindrücke über die intensive Erfahrung ›Krankheit‹ und ›Musik‹ sind entscheidend für seine gesamte Entwicklung.

Nach dem Realschulabschluß beginnt er eine Ausbildung zum Glasmaler in der Werkstatt von Otto Peters, gleichzeitig wird er in die Abendklasse an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen aufgenommen - hier macht er sich vertraut mit den Grundregeln des Zeichnens und der ›bildnerischen Komposition‹; nach bestandener Gesellenprüfung - er erhält den Landespreis für Gestaltendes Handwerk - immatrikuliert er sich am selben Institut für das Studium der Angewandten Malerei; bald gerät er jedoch in Konflikt mit dem äußerst autoritären Lehrbetrieb (»... es herrschte dort eine ›Gesinnung‹, die ich mir erst viel später durch die historische Aufklärung bewußt machen und erklären konnte ...«); daraufhin verläßt er diese Schule; zufällig lernt er die Metallgestalterin Lili Schultz kennen und arbeitet in ihrer Klasse an der Peter Behrens-Werkkunstschule in Düsseldorf - gleichzeitig hört er kunsthistorische und -wissenschaftliche Vorlesungen; er erfährt einige ›Aktionen‹ mit Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie, zu denen er sogleich - vor allem wegen der undefinierten ideologischen Inhalte - eine skeptisch-distanzierte Haltung einnimmt.

Seine erste Werkstatt findet er in einem abgelegenen Waldstück in Gahlen am Niederrhein - hier entstehen in schneller Folge große Bilder-Zyklen (die bald alle Wände des Hauses bedecken); er erhält Aufträge für Glasmalereien und Illustrationen; seine sehr frühen Arbeiten sind bereits als thematisch geschlossene Serien angelegt: die siebenteilige Apokalypse, die Folgen der Seidenbilder und Engel, farbige Holzschnitte.



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www.hjpsotta.de